Warum Visitenkarten immer noch wichtig sind

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In den letzten Monaten habe ich so einige Visitenkarten zu sehen bekommen, da ich an vielen Workshops teilgenommen oder Gründerstammtische besucht habe. Tatsächlich gab es einige, die hatten ihre Visitenkarten gar nicht dabei oder hatten generell keine, was mich verwundert hat. Wenn ich dann doch eine bekommen habe, waren zwar alle wichtigen Informationen drauf, aber die Art und Weise der Visitenkarte eher mäßig (abgeknickte Ecken, langweilige Gestaltung etc.). Alles in allem bin ich doch verwundert, wie wenig Bedeutung die Visitenkarte für viele hat.

Dabei ist die Visitenkarte doch das Aushängeschild der Firma und meist das Erste, was der Kunde von einem zu sehen bekommt. Trotzdem glauben viele Unternehmen an dieser Stelle sparen zu müssen, vor allem Neugründer, bei denen das Geld knapp ist. In Zeiten von Internetseiten und Google betrachten viele eine Visitenkarte auch als reine Geldverschwendung, schließlich wird man ja im Netz gefunden. Doch ist das in meinen Augen ein Fehler, kann man sich doch schon mit der Visitenkarte von den Mitbewerbern abheben, wenn man es richtig angeht.

Was muss eine Visitenkarte leisten?

Eine Visitenkarte ist nicht nur ein einfaches Stück Pappe, was überreicht wird sondern sie erfüllt natürlich ein paar Funktionen:

  • Sie macht bekannt und erreichbar
  • Kompetenzen und Tätigkeitsgebiete auf den Punkt bringen
  • Neugier erzeugen
  • Professionalität ausstrahlen
  • Erinnerungshilfe

Welche Informationen müssen auf einer Visitenkarte stehen?

Theoretisch ist jeder frei auf seine Visitenkarte zu schreiben, was er oder sie möchte. Ich hatte schon Visitenkarten in der Hand, da stand nur die Adresse der Firmenwebseite drauf. Für ein Unternehmen, welches Internetseiten für seine Kunden erstellt ist das ok, für z.B. eine Kanzlei oder einen ambulanten Pflegedienst in meinen Augen eher unangebracht. Da muss man einfach schauen, wer die Zielgruppe ist und dann entscheiden, welche Informationen diese braucht, um neugierig zu werden und die Firma zu kontaktieren.

Grundsätzlich sollten mindestens folgende Informationen auf der Visitenkarte stehen:

  • Vor- und Nachname
  • Berufsbezeichnung
  • Firmenname
  • Telefonnummer
  • E-Mail-Adresse

Ergänzend kann man hinzufügen:

  • Mobilnummer
  • Position
  • Logo
  • Telefax
  • Anschrift
  • Webseite, Blog oder Onlineprofile

Wer international arbeitet sollte eine zweisprachige Visitenkarte haben. Entweder wählt man Englisch oder man überlegt sich, gleich einen Satz Visitenkarten in der Landessprache vorrätig zu haben. Das kommt gut beim Empfänger an und signalisiert Wertschätzung.

Wie hebe ich mich von meinen Mitbewerbern ab?

Nachfolgend ein paar Punkte die helfen sollen, eine gute Visitenkarte zu erstellen und Stolpersteine zu vermeiden.

Billige Visitenkarten wirken nunmal billig

Dünnes Papier, Fertigvisitenkarten oder selbstgedruckte Visitenkarten wirken einfach billig, auch auf potentielle Geschäftspartner. Also nicht am Material sparen.

Die Visitenkarte muss zur Firma passen

Farben, Schriftarten etc. sollten mit der restlichen CI übereinstimmen, damit alles aus einem Guß ist. Die Gestaltung sollte passend zur Branche gewählt werden (eine moderne, flippige Visitenkarte mit Comicschriftart passt z.B. nicht zu einer Arztpraxis, zu einem Illustrator hingegen schon eher).

Gängiges Format benutzen

Die Visitenkarte sollte ein Scheckkarten-Format haben (85 x 55 mm), damit sie z.B. problemlos in die Geldbörse passt oder abgelegt werden kann (Visitenkarten-Ordnungssysteme sind meist auf dieses Format festgelegt). Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. (siehe nächster Punkt)

Von der Masse abheben

Damit die eigenen Visitenkarte nicht in der Masse untergeht muss man mit dem Einsatz von Form, Material, Farbe, Veredelung etc. arbeiten. Wobei ich immer zur Vorsicht rate, wenn der Kunde ein anderes Format als das Übliche wählt. Was nützt die schönste Visitenkarte, wenn sie wegen des eigenwilligen Formats den Empfängern ständig abhanden kommt? Mit einem anderen Material, einer Lackveredelung oder Blindprägung kann man seiner Visitenkarte etwas Besonderes verleihen, ohne auf ein anderes Format zurückgreifen zu müssen. Da gibt es viele Möglichkeiten!

Eine neuer Trend sind sog. NFC-Visitenkarten (Near Field Communication). Dabei ist ein Mikrochip in das Material der Visitenkarte eingearbeitet, der mit Hilfe von Empfangsgeräten wie z.B. Smartphones seine Informationen übermittelt (diese Infos müssen vorher festgelegt werden, können später aber auch geändert werden). Mögliche Informationen sind z.B. die Kontaktdaten von der Visitenkarte, die automatisch auf das Smartphone übertragen werden, ein Wegweiser, der den Weg zum nächsten Firmenstandort weist oder die eigene Firmenhomepage, die aufgerufen wird. Schön ist, dass die Programmierung des Chips flexibel ist. Das bedeutet, dass man per Internet ändern kann, welche Informationen der Chip weitergibt. So kann man z.B. auch über aktuelle Angebote informieren. Ein Anbieter, der die NFC Visitenkarten im Programm hat ist z.B. moo.com

Gut lesbar

Vor lauter kreativer Gestaltung sollte man eins nicht aus den Augen lassen: die Lesbarkeit. Wenn die Schrift, in der die Informationen gesetzt sind unleserlich ist, war die Arbeit umsonst.

Nur die wichtigsten Informationen

Weiter oben habe ich die wichtigsten Informationen aufgelistet, die auf eine Visitenkarte gehören. Mehr sollten es nicht sein, sonst wirkt die Visitenkarte überladen.

Rückseite nutzen

Die Rückseite kann man gut nutzen für z.B. QR-Codes, eine weiterführende URL oder auch einfach für ein schickes, gestalterisches Element oder Foto. Es gibt Anbieter, die erlauben es einem für jede Visitenkarte eine Extrarückseite anzulegen. Ein Fotograf könnte das Beispielsweise super nutzen, um dort jeweils ein Foto aus seinem Portfolio unterzubringen. Die Rückseite sollte also nicht vernachlässigt werden.

Fehlerfrei

Ganz klar, nichts in peinlicher, als einem Kunden eine Visitenkarte mit Rechtschreibfehlern oder Zahlendrehern zu überreichen. Deswegen immer ordentlich sein und korrekturlesen, wenn möglich sollte auch noch jemand anders draufschauen.

Neue Kontaktdaten = neue Visitenkarten

Wenn sich etwas in den eigenen Kontaktdaten geändert hat, dann immer auch aktuelle Visitenkarten verteilen, auch wenn man noch einen Stapel der Alten in der Schublade hat. Bitte nicht mit Kugelschreiber die Daten handschriftlich ändern oder ähnliches, das wirkt einfach unprofessionell.

Immer Visitenkarten dabei haben

Immer einen Stapel Visitenkarten dabei haben. Ob im Auto, im Sakko, in der Handtasche – ein Visitenkartenetui schützt die Visitenkarten vor Schmutz oder Beschädigung und selbst mit so einem Etui kann man schon für Aufmerksamkeit sorgen (besonders ausgefallen Etuis gibt’s z.B. bei dawanda.de). So hat man auf Nachfrage immer eine Karte zur Hand.

So, nun bin ich gespannt, ob ich euch von der Bedeutung einer guten Visitenkarte überzeugen konnte. Wenn ihr noch interessante Ergänzungen, Links oder besonders gut gestaltete Visitenkarten gefunden habt, immer her damit! Vergesst die Visitenkarte nicht und schenkt ihr Aufmerksamkeit! Und wer noch keine hat, dem verhelfe ich gerne zu einer eigenen Visitenkarte ;)

Links

Ausgefallene Visitenkartenetuis: dawanda.de
Beispiele für Visitenkarten: thedesigninspiration.com
NFC-Visitenkarten: moo.com

Quellen

karrierebibel.de
selbstaendig-im-netz.de

6 Kommentare

  1. Von der Masse abzuheben bedeutet Erkennungsmittel einzusetzen? Nüchterne Tipps zu den Visitenkarten. Wir sammeln die, weil der Bruder sein Unternehmen in der Region erweitern möchte. Schrift und Format sollten wirklich für die Kunden unterschiedlichen Alters passend sein!

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  2. Hallo Helga, was meinst Du mit Erkennungsmitteln? Wenn man auffallen will, muss man Dinge anders machen, als der Rest. Ob das jetzt eine Veredelung ist oder ein besonderes Papier bleibt ja jedem selbst überlassen. Die Schrift ist ein wichtiges gestalterisches Mittel um seine Zielgruppe anzusprechen, da hast Du recht. Auf die Lesbarkeit sollte man dennoch achten. Beim Format bin ich zwiegespalten. Klar, eine Visitenkarte in einem abgefahrenen Format fällt auf jeden Fall auf. Oft gehen diese Sonderformatvisitenkarten aber auch als erste verloren, weil sie z. B. nicht in gängige Visitenkartenetuis passen.

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  3. Auch wenn ich als digital native nicht damit gerechnet hatte, stimme ich Ihnen zu, dass eine Visitenkarte viel leisten kann. Ihre Argumente haben mich überzeugt: Denn die damit verbundene ausgestrahlte Professionalität und die mitgelieferte Erinnerungshilfe haben mich selbst schon dazu beeinflusst mich bei potentiellen Partnern zu melden an die ich sonst nicht gedacht hätte. Ob eine Visitenkarte jedoch auch bekannt macht, wage ich anzuzweifeln – letztlich kann ja immer nur eine Person die Karte haben und sie wird tendenziell auch nicht weitergegeben.

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  4. Hallo Ester, eine Visitenkarte erreicht natürlich nicht die Masse an Leuten, wie es z. B. eine eigene Facebookseite tut. Aber sie macht Dich immerhin der Person gegenüber bekannt, der Du sie überreichst. Und wenn die Person Deine Dienstleistungen nicht (mehr) braucht, reicht sie die Karte vielleicht auch an jemanden weiter, der gerade auf der Suche nach so einer Dienstleistung ist. Besonders schöne Visitenkarten werden auch gerne mal aufbewahrt und anderen gezeigt, zumindest mach ich das so :)

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  5. Für meine Firma habe ich bereits Visitenkarten erstellen lassen. Ich habe jedoch erst aus diesem Beitrag den Trend der NFC-Visitenkarten kennengelernt. Ich finde dies eine sehr gelungene Weise, um die Visitenkarten interaktiv und damit für die potenziellen Kunden interessanter zu machen. Ich denke, ich werde kurze Videos aus Youtube im Microchip auf meinen Visitenkarten installieren.

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  6. Ja, NFC Visitenkarten sind sicher mal was Besonderes, was nicht jeder kennt. Das mit dem Video hört sich interessant an, viel Erfolg damit :)

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