Purpose und Positionierung: dein innerer Kompass als Business-Baustein

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Geschäftserfolg allein reicht nicht mehr. Immer mehr Menschen suchen nach Sinn im Tun, und genau darin liegt deine Chance. Wenn dein Purpose klar ist und du ihn in deine Positionierung einbindest, ergibt sich eine starke Differenzierung, die mehr als nur Marketing ist.

In diesem Artikel zeige ich dir:

  • wie du deinen Purpose klar formulierst
  • wie du Purpose und Positionierung sinnvoll verbindest
  • wie du dein Business entlang dieses Kompasses ausrichtest

Am Ende verstehst du, dass dein Purpose nicht nur ein schöner Gedanke ist, sondern ein Baustein, der das Fundament deines Business stärken kann.

Begriffliche Grundlagen: Purpose, Vision, Mission

Was ist Purpose und wie unterscheidet er sich von Vision und Mission?

Der Begriff Purpose beschreibt den tieferen Sinn und die innere Motivation hinter deinem Tun, also warum du handelst. Vision ist das Bild deiner idealen, möglichen (Busniess)Zukunft. Mission beschreibt deinen Weg und deine konkreten Aufgaben, um dorthin zu gelangen. Was für Dinge tust du wie?

Ein starker Purpose ist konkret, glaubwürdig und emotional fassbar. Kein leeres Statement wie: „Wir helfen Menschen“  sondern etwas, das du im Alltag lebst. Anspruch und Handeln sollten immer im Einklang miteinander stehen, ansonsten droht Vertrauensverlust bei deiner Zielgruppe durch Unglaubwürdigkeit.

Was ist Positionierung?

Positionierung bedeutet, wie du im Markt wahrgenommen wirst: welches Bild, welche Botschaft, welcher Unterschied macht dich aus? Welche Überzeugungen, Werte, Haltung? Wenn du deinen Purpose als Grundlage nutzt, wirkt deine Positionierung nicht beliebig, sondern konsistent und echt.

Wie verbindest du Purpose und Geschäftsmodell?

Dein Geschäftsmodell (z. B. Kundensegmente, Wertangebote, Einnahmequellen) sollte konsequent mit deinem Purpose und deiner Positionierung  in Einklang stehen. Jede neue Produktidee, Kooperation, Preismodell oder Marketingmaßnahme sollte hinsichtlich deines Purpose geprüft werden. Wenn du z. B. Nachhaltigkeit predigst, darf deine Lieferkette nicht gegen diese Werte verstoßen, sonst droht Glaubwürdigkeitsverlust.

Eine Anmerkung dazu noch: perfekt gibt es nicht! Manchmal muss ein „So gut wie möglich“ reichen. Wenn es Dinge gibt, die nicht hunderprozentig im Einklang mit deinem Purpose, deiner Haltung stehen, ist das kein Weltuntergang. Manchmal lassen es die Umstände nicht zu. Wichtig ist nur: kommuniziere transparent, warum es so ist. Halte die Leute auf dem Laufenden und berichte über Änderungen.

Deinen Purpose finden: ein sorgfältiger Prozess

Damit dein innerer Kompass wirksam wird, hilft dir ein strukturierter Prozess.

Innere Reflexion

Welche Themen stecken in dir, die dich emotional berühren, über bloße Geschäftsthemen hinaus?

Wann warst du in deinem Wirken im Flow, fühltest dich sinnvoll engagiert?

Welche Werte sind für dich zentral  z. B. Freiheit, Verbundenheit, Integrität, Nachhaltigkeit?

Welche Haltung möchtest du in der Welt verkörpern (z. B. „Menschen verbinden“, „Mut fördern“, „Gestaltungskraft entfalten“)?

Übung: Erstelle ein Moodboard / eine Collage mit Bildern, Farben, Worten, die deine Haltung widerspiegeln. Sei frei und offen in der Auswahl und lass dich erst einmal von deinem Bauchgefühl leiten.

Schnittstelle Wirkung & Markt

Mit wem möchtest du gerne zusammenarbeiten? Welche Zielgruppen können sich mit deinem Sinn identifizieren?

Welche Probleme oder Sehnsüchte gibt es bei diesen Menschen? Wo könntest du echten Mehrwert stiften?

Suche den Schnittpunkt aus: Fähigkeiten + Werte + Wirkung + Nachfrage.

Formulierung deines Purpose-Statements

Beginne mit: „Ich wirke dafür, dass …“ oder „Mein Beitrag ist, …“

Baue ein, was du tust, für wen du es tust und warum es wichtig ist. Halte das Statement klar, emotional, prägnant. Teste: Fühlt sich dieser Satz in dir stimmig an? Ist er glaubwürdig nach außen?

Beispiel: „Ich wirke dafür, dass kreative Selbstständige ihre authentische Stimme finden und sichtbar werden, mit klarer Haltung und strategischer Positionierung.“

Mach den Realitätscheck

Würdest du deinen Purpose öffentlich vertreten  z. B. gegenüber Kunden, Teams, Partnern? Würde er dir in schwierigen Entscheidungen Orientierung geben? Wie groß ist aktuell die Diskrepanz zwischen dem, was du sagst, und dem, was du tust?

Positionierung & Geschäftsmodell vereinen

Wenn dein Purpose klar ist, geht es darum, ihn zu verankern.

Zielgruppe & Kundenansprache

Wähle Zielgruppen, die resonanzfähig sind für deine Werte. Menschen, die sich mit deinem Purpose identifizieren, werden zu treuen Kunden und Botschaftern. Fokussiere eine Nische, in der dein Sinn besonders sichtbar wird und du differenzieren kannst.

Angebot, Nutzen & Differenzierung

Überlege: Welche Erlebnisse, Erfahrungen oder Veränderung lieferst du und wie verknüpft das mit deinem Purpose? Formuliere Nutzen und Wirkung: nicht nur „Was“ und „Wie“, sondern „Warum“ (im Sinne deines Purpose). Kombiniere rationale Argumente mit emotionaler Überzeugung („Weil wir glauben …, bekommst du …“).

Geschäftsmodell als Hebel

Jeder Baustein (Ressourcen, Partner, Kostenstruktur, Erlösquellen, Kanäle) wird durch den Purpose gefiltert:

  • Partnerschaften mit Unternehmen, die deine Werte teilen
  • Preismodelle, die auf deine Zielgruppe zugeschnitten sind
  • Spenden oder Engagement für soziale oder ökologische Projekte
  • Lieferkette, Umgang mit Mitarbeitern und Lieferanten

Kommunikation & interne Verankerung

Kommuniziere deinen Purpose ehrlich, mit Geschichten und konkreten Beispielen. Vermeide leere Phrasen, deine Taten müssen den Anspruch tragen. Intern: Sorge dafür, dass Mitarbeitende und Team den Purpose verstehen und darauf ausgerichtet handeln.

Fallstricke, Grenzen und wie du deinen Purpose echt hältst

Damit dein Purpose nicht bloß ein Lippenbekenntnis bleibt, achte auf folgendes:

Greenwashing & Unglaubwürdigkeit

Wenn deine Handlungen nicht mit deinem Purpose übereinstimmen, setzt du Vertrauen aufs Spiel. Die Öffentlichkeit merkt Inkonsistenzen sehr schnell.

Überfokussierung & Innovationshemmung

Wenn dein Purpose starr formuliert ist, kann er Wachstum oder Veränderungen blockieren. Er muss variabel sein, wenn sich Marktbedingungen ändern.

Zu allgemeiner Purpose

Ein zu abstrakter Sinn („Wir helfen Menschen“) differenziert kaum. Dein Purpose muss konkret, spezifisch und spürbar sein.

Interne Inkonsistenzen

Wenn das Team im Alltag keinen Bezug zum Purpose sieht, entsteht ein Bruch. Der Sinn muss gelebt werden: in Kultur, Prozessen, Kommunikation, in der Führung.

Messbarkeit und Anpassung

Auch ein Purpose braucht messbare Indikatoren: Kundenzufriedenheit, Empfehlungsquote etc. Beobachte regelmäßig und justiere nach Bedarf.

Evolution über die Zeit

Dein Purpose darf sich verändern. Wenn du wächst, darf dein Purpose mitwachsen – das ist kein Verrat, sondern notwendig.

Zum Runterladen: Mini-Checkliste, Reflexionsfragen und Purposefilter. Runterladen  

Zwei Beispiele von Unternehmen, die einen starken Purpose haben und ihn auch kommunizieren

Werner & Mertz (z. B. Marke „Frosch“)
Haushalts- und Reinigungsmittel

Wofür sie stehen / Purpose-Elemente:

  • Nachhaltigkeit ist von Grund auf Teil der Unternehmensidentität. “Sustainability is our foundation.” (Link)
  • Der Fokus liegt auf Kreislaufwirtschaft (z. B. Verwendung von recyceltem Kunststoff, Reduktion neuer Kunststoffproduktion). (Link)
  • Transparenz und Verantwortungsbewusstsein: sie versuchen, ökologische Standards mitzugestalten und öffentlich Verantwortung zu tragen. (Link)

Wie kommunizieren sie ihren Purpose:

  • Sie setzen Meilensteine öffentlich (z. B. „1 Milliarde Flaschen aus 100 % Post-Consumer-Recyclat“) (Link)
  • Der ökologische Anspruch ist zentral in der Markenkommunikation (z. B. für die Marke Frosch) (Link)
  • Sie verknüpfen technische Maßnahmen mit einem größeren Narrativ  z. B. Kreislaufdenken, Ressourcenschonung, Gestaltung von Wandel in der Branche. (Link)

Lernpotenziale / was du adaptieren kannst:

  • Wenn dein Purpose zur Branche „passt“, wirkt es glaubwürdiger (z. B. Umwelt bei Reinigungsmitteln).
  • Öffentliches Setzen von Zielmarken kann helfen, sowohl intern Führung zu geben als auch außen sichtbar zu machen, dass du Maßstäbe setzt.
  • Die Verbindung von hohen Ansprüchen und konkreten Aktionen stärkt die Glaubwürdigkeit.

 

Alnatura
Bio-Lebensmittelhandel / nachhaltige Lebensmittel

Wofür sie stehen / Purpose-Elemente:

  • Ihr Unternehmensgrundsatz: „Sinnvoll für Mensch und Erde“. (Link)
  • Sie denken „ganzheitlich“, handeln kundenorientiert und legen Wert auf Selbstverantwortung. (Link)
  • Nachhaltigkeit ist in ihrer Unternehmenskultur tief verankert – Umwelt, Soziales, Wirtschaft und auch kulturelle Dimensionen werden berücksichtigt. (Link)

Wie kommunizieren sie ihren Purpose:

  • Auf der Website und in Broschüren sind ihre Werte und Prinzipien klar sichtbar (z. B. Unternehmensgrundsätze). (Link)
  • Ihre Nachhaltigkeitsberichte zeigen, wie sie Maßnahmen mit ihrem Anspruch verzahnen. (Link)
  • Sie sprechen gezielt über „Wirtschaft neu denken“ und hinterfragen traditionelle Wirtschaftsmodelle im Lichte ihres Sinnanspruchs.

Lernpotenziale / was du adaptieren kannst:

  • Dein Purpose sollte durch Werte konkret hinterlegt sein (z. B. „ganzheitlich denken, kundenorientiert handeln …“)
  • Ein starker innerer Anspruch hilft, auch schwierige Entscheidungen zu rechtfertigen (z. B. Investitionen in nachhaltige Infrastruktur)
  • Die Kommunikation von Prinzipien und Werten hilft, Menschen zu gewinnen, die diese Werte teilen.

Fazit

Du brauchst kein großes Budget oder eine Marketingagentur, um deinen Purpose mit Leben zu füllen. Oft reichen einfache Fragen, ein Blick nach innen und der Mut, in kleinen Schritten sichtbar zu machen, was dich ausmacht. Wenn du deine Purpose konsequent lebst, ziehst du nicht nur Kunden an, sondern Gleichgesinnte.

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